Das lange Ruder –
RTGW Ruderer bei der Vogalonga in Venedig
Einmal im Jahr dürfen muskelbetriebene Wasserfahrzeuge die Stadt der Kanäle und die umliegenden Inseln Vignole, Sant´Erasmo, Burano und Murano sowie zum Schluss durch den Canale Grande unter der Rialto Brücke hindurch wieder zum Startpunkt vor dem Markusplatz fahren. Für die Zeit der Regatta am Pfingstsonntag ist die 30 km lange Strecke für den motorisierten Schiffsverkehr gesperrt. In diesem Jahr machten sich 19 Ruderer der Ruderabteilung der RTG Wesel mit Unterstützung einer vierköpfigen Landmannschaft auf den Weg nach Venedig. Mit einem mit 6 Booten beladenen Bootsanhänger machte sich die Buscrew am 21.05. auf den ca. 1200 km langen Weg.
In der Woche vor dem Ereignis erkundete die Gruppe rudernd die Lagune um Venedig, genoss Kultur und Lebensart an der sonnigen Adria, um am frühen Pfingstsonntag vom Standort in Punta Sabbioni in den Booten in Richtung Markusplatz aufzubrechen. Nach den ersten 8 km versammelten sich in diesem Jahr ca. 2000 muskelbetriebene Wasserfahrzeuge mit ca. 8000 Teilnehmern im Hafenbecken vor dem Markusplatz. Das einmalige, imposante Bild im Getümmel der unzähligen Ruderboote, Kanus, Kajaks, Gondeln, Drachenboote, Kirchboote und weiterer verschiedener Wasserfahrzeuge, sogar Wasserfahrräder waren dabei, ließ die Spannung steigen. Um 9 Uhr startete die Regatta mit einem Kanonendonner und die 30 km lange Rundfahrt begann. Auf der Strecke war freies Rudern nur auf kurzen Abschnitten möglich. Viel mehr waren Steuerkünste, klare Kommandos und Umsicht gefragt, um Kollisionen im dichten Verkehr zu vermeiden. Auf der Strecke, die besonders auf dem letzten Stück durch Venedig durch die große Zahl von lautstarken Zuschauern gesäumt war, gab es immer wieder viel zu sehen wie die bunten Häuser auf der Insel Burano oder die Glasstadt Murano. Nach der Einfahrt in den Canale Grande kam es zu einem Stopp and Go wie im Feierabendverkehr, sodass an einigen Durchfahrten durch mehrbogige Brücken Taucher die Boote rangierten, um den kompletten Stilllstand zu vermeiden. Am Ende vor der Wiedereinfahrt in das Hafenbecken vor dem Markusplatz wurde den Bootsbesatzungen die verdiente Medaille und die Teilnahmeurkunde in die Boote geworfen.
Die erste Vogalonga (Das lange Ruder) fand Himmelfahrt 1975 statt und die Initiatoren wollten bereits damals ein Zeichen setzen gegen den zunehmenden Seegang durch den motorisierten Schiffsverkehr, die dadurch fortschreitende Zerstörung der Lagune und der Gefahr für die Stadt. Was das bedeutet haben wir auf unserer Rückfahrt durch das Hafenbecken erfahren dürfen, denn der Schiffsverkehr war bereits wieder aufgenommen worden, sodass Vaporettos, Fähren, Wassertaxis sowie Privatboote das am Morgen noch relativ ruhige Wasser wieder ordentlich in Bewegung gebrachten. Selbst für uns erfahrene Rheinruderer war die Ausfahrt dort nicht ganz ohne. Nach insgesamt 46 km waren wir erschöpft, insbesondere durch die Sonne, die es an diesem Tag wieder gut mit uns meinte, aber stolz und zufrieden wieder an unserem Ausgangspunkt angelangt. Die Boote wurden abgeriggert und verladen, sodass die Buscrew sich noch am Abend auf den Heimweg machte. „Jederzeit wieder!“ war die einhellige Bilanz.