Weltrekord: Horst Broß: Gesagt – getan!
Das AEC-freie Wochenende war für mich ideal, die Generalprobe für den Hamburg-Marathon am 1. März durchzuführen. Den erforderlichen Fitnesszustand habe ich zwar schon einige Wochen, das Problem war natürlich mein Gewicht nach den Festtagen (77,9 kg) auf das für Leichtgewichte erforderliche Maximalgewicht von 75 kg zu bringen. Dazu musste ich in den letzten Tagen täglich das volle Trainingsprogramm absolvieren und konnte nicht – wie man es vor Wettkämpfen eigentlich macht – das Pensum reduzieren. Das Ergebnis: Im Wiegezeitfenster 1-2 Stunden vor dem Start zeigte die Waage 74,0 kg an. Noch nie bin ich eine solch lange Distanz mit so wenig Körpergewicht angegangen. Im letzten Jahr beim Hamburg-Marathon waren es bei mir noch 80 kg. Mein Ziel war es, den bestehenden Weltrekord von 02:45:39,4 (AK 60-64, LWT) knapp zu unterbieten. Und das möglichst ohne alles geben zu müssen. Das ist mir allerdings nur zum Teil gelungen. Ja, ich habe die erforderliche Zeit um 1,3 Sekunden unterbieten können. Für eine Marathon Distanz ist das mehr als knapp. Ein Hauch von Nichts. Aber es wurde auf der letzten halben Stunde zum Drama. Mehrfach bekam ich Krämpfe und musste zeitweise das Tempo völlig rausnehmen. 1800 Meter vor dem Ziel war ich völlig im Eimer. Der Gedanke, dass es noch 7 Minuten sind, war einfach nur unerträglich. Wieder völlige Tempodrosselung. Innerlich liefen schon Tränen der Verzweiflung. Sollte ich doch knapp scheitern? Kurz durchgeschnauft und wieder Tempo aufgenommen. Für meine Vereinskameraden, denen ich für die Betreuung sehr danke, war es zumindest ein spannendes Spektakel. Die letzten 500m dann in einer Pace von 1:50 durchgeballert. Dabei auch noch auf den letzten 200m ans Aufgeben gedacht. Ihr wisst ja, Engelchen und Teufelchen sitzen auf der Schulter. Immer der Gedanke, du kannst jetzt aufhören und der Schmerz ist vorbei. Ok, wie ihr ja nun seht, hat sich Engelchen zum Glück durchsetzen können. Es gibt also einen neuen Weltrekord. Und damit ist auch für Hamburg klar, ich lege meine Karten offen und spiele einen Grand Ouvert.