Zwei-Brücken-Regatta in Neuss
Vom Auto aus fiel der erste Blick in den Neusser Sportboothafen. Dort waren bereits viele Ruderer damit beschäftigt ihre Boote auf Böcke zu heben und aufzuriggern. Am Bootshaus des Neusser RV (NRV) lernten mein Teammitglied Ralf und ich unsere restliche Mannschaft, nämlich Aileen und Andrejw sowie den erfahrenen Rheinsteuermann Matthias aus dem NRV kennen.
Matthias konnte dann auch unsere anfängliche Nervosität und Sorge zerstreuen. Immerhin war es für mich als Anfängerin aus dem Frühjahr 2015 meine erste Regatta. Dazu noch auf „fremdem“ Gewässer.
Nachdem ich bei dem Obmann-Briefing ganz gespannt gelauscht und sich meine Nervosität vor dem anstehenden „Ritt“ auf dem Rhein bei Neuss wegen der guten Streckenabsicherung durch die DLRG und die Wasserschutzpolizei zerstreut hatte, machten auch wir uns an die nötigen Vorbereitungen und unser Boot startklar. Wir stimmten die Sitzpositionen ab, legten unsere Skulls ein und sorgten mit „Jupos“ (sprich: G(J)ummipolster) für den passenden Komfort, da immerhin 10 km Rhein vor uns lagen. Mit weich gepolsterten Hintern legten wir ab und stellten nur noch unsere Stemmbretter ein, bevor es an den Start gehen konnte. Als wir wegen vieler Schiffe auf dem Rhein, die sehr nah an der Hafenausfahrt, wo gestartet werden sollte, vorbeifuhren, eine gefühlte Ewigkeit auf die Startfreigabe warten mussten, genossen wir die Sonnenstrahlen dieses herrlichen Sonntagvormittags. Derweil wurde unsere Vorfreude auf das anstehende Abenteuer immer größer. Eine Motoryacht fuhr noch vorbei, dann durften wir endlich starten.
Jetzt konnten wir bei traumhaftem und waren Spätsommerwetter zeigen, was in uns steckt und ruderten unter Mathias’ Führung den ersten Kilometer den Rhein stromab. An der „Südbrücke“ (jetzt „Kardinal-Frings-Brücke“) zwischen Neuss und Düsseldorf wendeten wir, dann folgte der anstrengende 6-km-Abschnitt stromauf. Langsam holten wir das Boot ein, welches vor uns startete. Der Steuermann motiviert uns alles zu geben sie zu überholen. Wir waren überglücklich, als wir noch vor der zweiten Brücke an den Anderen vorbeizogen. So beflügelt fuhren wir weiter hinauf und gewannen mehr und mehr Abstand. Das war ein tolles Gefühl, die Anderen hinter sich zu lassen!
Wir wendeten ein weiteres Mal unter der „Fleher-Brücke“, einer riesigen und beeindruckenden Autobahnbrücke. Auf den letzten vier Kilometern Talfahrt waren alle zwar kaputt, holten aber alles was noch möglich war aus sich heraus. Erschöpft, überglücklich und froh darüber die Regatta geschafft zu haben, erreichten wir das Ziel. Die Anstrengungen haben sich wirklich gelohnt.
Die Siegerehrung war der beste Part des Tages, denn da gab es unsere wohlverdienten Urkunden. Außerdem stellten wir überrascht fest, dass wir 1. unserer Mixed-Klasse und 8. in der Gesamtwertung wurden. Ein toller Erfolg krönte diesen erlebnisreichen Tag und meine erste Regatta. Im nächsten Jahr rudern wir gerne wieder in Neuss.
Zu berichten ist noch, dass auch die anderen RTGW’ler sich sehr achtbar schlugen. So konnten Christian Goldstraß, Horst Broß (jeweils RTGW) mit Carsten Schwolow (der diesmal für den NRV antrat), Werner Stein (NRV) und der Steuerfrau Senay Stein den 4. Platz in der Gesamtwertung errudern. Auch sie wollen im nächsten Jahr mit mehr Training wieder nach Neuss kommen.
Susanne Ulland